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Ramsey-Regel: Die Ramsey-Regel im Steuerwesen schlägt vor, die Steuersätze umgekehrt proportional zu den Elastizitäten der Nachfrage nach verschiedenen Gütern festzulegen. Sie empfiehlt, Waren mit unelastischer Nachfrage (die weniger auf Preisänderungen reagieren) höher und Waren mit elastischer Nachfrage (die stärker auf Preisänderungen reagieren) niedriger zu besteuern, um Verzerrungen zu minimieren und eine effiziente Besteuerung zu erreichen. Siehe auch Besteuerung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Frank Plumpton Ramsey über Ramsey-Regel – Lexikon der Argumente

Mause I 272
Ramsey-Regel/Ramsey:

(pi – MC)/pi εj
________ = __
(pj – MC)/pj εi

Pi = Preis des i-ten Guts; MC = Grenzkosten im Markte des i-ten Guts; εi = Preiselastizität der Nachfrage nach dem i-ten Gut.

Für je zwei aus der Menge aller existierender Güter ausgewählte Güter i und j soll also gelten, dass die Steuersätze, die auf den Konsum von i und j erhoben werden, zueinander im umgekehrten Verhältnis der Preiselastizitäten der Nachfrage stehen. Mit einer relativ geringen Preiselastizität kann man ein relativ hohes Steueraufkommen erzielen, ohne große Substitutionseffekte (und damit Wohlfahrtsverluste) zu verursachen. (RamseyVsEdgeworth, siehe Besteuerung/Edgeworth
, Besteuerung/Ramsey.
Die Regel sagt somit etwas über das optimale Verhältnis der Steuersätze auf Konsumgüter zueinander aus. Damit ist aber nichts über die Höhe der Steuer gesagt. Siehe auch Wirtschaftstheorien über Besteuerung.
Mause I 273
VsRamsey: Problem: wenn Güter mit sehr geringer Preiselastizität der Nachfrage beispielsweise Grundnahrungsmittel oder Trinkwasser sind, so kann die Ramsey-Regel schnell unerwünschte, stark regressive Verteilungseffekte haben. Das Steuersystem würde relativ arme Haushalte überproportional belasten.
Lösung/DiamondVsRamsey/MirrleesVsRamsey: solche Güter, die stark von Individuen konsumiert werden, deren Wohlfahrt noch einen stark positiven marginalen Effekt auf die gesellschaftliche Wohlfahrt hat, sollten geringer besteuert werden. (1) (2)
Damit wird die Abwägung zwischen reinen Effizienzzielen und Vorstellungen von Verteilungsgerechtigkeit integriert.

1. Peter A. Diamond und James Mirrlees. 1971. Optimal taxation and public production I/ II. American Economic Review 61( 1): 8– 27 und 61( 3): 261– 278.
2. Peter A. Diamond, 1975. A many person Ramsey tax rule. Journal of Public Economics 4 (4). S. 335– 342.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ramsey I
F. P. Ramsey
The Foundations of Mathematics and Other Logical Essays 2013

Ramsey II
Frank P. Ramsey
A contribution to the theory of taxation 1927

Ramsey III
Frank P. Ramsey
"The Nature of Truth", Episteme 16 (1991) pp. 6-16
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018

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